Die Fjorde Norwegens sind weit, aber sie sind ein reizvolles Ruderrevier. Zwölf Leute von der EWF und Rudervereinen aus ganz Deutschland fanden sich zu einer Wanderfahrt auf dem Sognefjord und dessen Seitenarmen Sogndalsfjord und Lustrafjord zusammen.
Für neun Leute führte die Anreise mit einem Kleinbus über Schweden nach Oslo, wo wir die beiden „Zweier mit“-Seegiggs samt Bootsanhänger übernahmen. Am späten Nachmittag des dritten Anreisetages wurde Sogndal erreicht und dort drei gut ausgestatte Hütten für die ersten beiden Tage bezogen. Die verbleibenden drei Leute sind – Greta Thunberg hat davon zum Glück nichts mitbekommen – mit dem Flugzeug angereist.
Da es doppelt so viele Teilnehmer wie Bootsplätze gab, wurden jeweils mittags die Mannschaften getauscht.
Die Ruderstrecke sollte vom Sogndalsfjord über den Hauptarm des Sognefjords zum Lustrafjord führen. Für den letzten Rudertag waren zwei Etappen nach Lærdal auf der Südseite des Sognefjords vorgesehen.
Am ersten Rudertag zeigte es sich aber: Am Fjord gibt es schönes Wetter, aber es gibt keine Garantie für schönes Wetter. Der Tag begann wie geplant: Die erste Mannschaft ruderte von Sogndal nach Fimreite nahe der Stelle, an der der Sogndalsfjord in den Haupt-Sognefjord mündet. Dort übernahm die zweite Mannschaft und ruderte hinaus auf den Haupt-Sognefjord.
Es sollte landeinwärts bis zur Amla-Bucht gehen. Als aber ein Kap umfahren war und damit die Landabdeckung entfiel, waren die Boote starkem Wind ausgesetzt. Dieser Wind blies gute 10 km über offenes Wasser und hatte somit entsprechend hohe Wellen aufgebaut. An ein Weiterkommen war nicht zu denken. Die Boote drehten um und kehrten wieder zum Ausgangspunkt – Fimreite – zurück; der Landdienst brachte die Leute zur Unterkunft.
Für den nächsten Tag war die neue Unterkunft am Lustrafjord fest gebucht. Damit entfiel die Möglichkeit, die abgebrochene Etappe am nächsten Tag nochmal anzugehen. Die Mannschaften ruderten also wieder zurück zum Startpunkt der Fahrt. Die Boote kamen auf den Hänger und dann ging es auf dem Landweg zum Lustrefjord. Auch dort wurden wieder drei „Hütten“ bezogen – das waren gut ausgestattete Ferienwohnungen.
Hatte das Wetter die Fahrtplanung für die ersten beiden Tage durcheinandergewirbelt, so zeigte sich der Fjord für die restlichen vier Tage von seiner besten Seite. Wir machten Tagesfahrten zwischen Skjolden, Gaupne und Solvorn.
Die Hälfte der Teilnehmer – sechs Leute – nutzen den „Landtag“ für einen Ausflug zum Nigardsbreen (Nigard-Gletscher); die anderen bevorzugten auch an diesem Tag das Rudern.
Der letzte Rudertag begann in Solvorn und führte dann in den südlichen Teil des Lustrafjords. Dort zeigten sich dann auch eine ganze Weile lang ein paar Schweinswale. Allerdings tauchen die immer nur ganz kurz zum Luftholen auf und sind dann genauso schnell wieder verschwunden; sie sind so gut wie nicht zu fotografieren.
Der Hauptarm des Sognefjords wurde erreicht und nach Süden überquert; die Boote hatten dabei so um die 700 m Wasser unter dem Kiel. Nach dem Tausch der Mannschaften führte die letzte Etappe bei markantem Gegenwind etwas nach Westen und dann um die Felsspitze Fodnes herum. Von da waren es nur noch ein paar Kilometer nach Lærdal, dem Ziel der Wanderfahrt.
Text und Bilder: Hans-Heinrich Hartmann