Nach längerer Pause ging es dieses Jahr wieder nach Norwegen: Die Tour führte durch die Landschaften auf dem Lustrafjord und den südlichen Teil des Sognefjords. Auch eine nächtliche Ausfahrt machte die Fahrt unvergesslich.
von Hans-Heinrich Hartmann
Fünf Jahre nach der letzten Fahrt sollte es mal wieder nach Norwegen auf den Sognefjord gehen – genau genommen auf dessen hintersten Seitenarm, dem Lustrafjord. Von dessen Fjordende in Skjolden sind es dann so um die 200 km bis zum offenen Meer.
Im Gegensatz zu früheren Fahrten fand sich dieses Mal keine Möglichkeit, Boote in Oslo zu leihen. So ging es dann mit zwei 2x+-Booten auf die lange Reise. Nach drei Tagen kamen dann die 17 Teilnehmer am Standquartier in Høyheimsvik an. Das waren vier gut ausgestattete, unmittelbar am Fjord gelegene Ferienhütten.
Auf dem Seitenarm
Die ersten vier Rudertage blieben die Boote auf dem Lustrafjord zwischen dem Fjordende in Skjolden und Urnes mit seiner Stabkirche aus dem 12. oder 13. Jahrhundert.
Auch wenn sich dabei nicht vermeiden ließ, dass eine Teilstrecke auch mal doppelt befahren wurde, lässt die eindrucksvolle Landschaft keine Langeweile aufkommen.
Da es nur sechs Bootsplätze gab, wurden die Mannschaften mittags getauscht, sodass täglich zwölf Leute ins Boot kamen.
Am vierten Rudertag verzichteten einige der Teilnehmer aufs Rudern und machten einen Landausflug zum Gletscher „Nigardsbreen“. Über mehrere Besuche seit 15 Jahren ist das kontinuierliche Abschmelzen des Gletschers zu beobachten.
Nächtliches Erlebnis
Aus früheren Fahrten war bekannt: abends, wenn die Sonne weg ist, dann ist auch der Wind weg. Das Wasser ist dann – fast – spiegelglatt. Und Strömung oder Schiffsverkehr gibt es ohnehin nicht. (Es gibt zwar einen Gezeitenstrom, aber der kann so nahe am Fjordende vernachlässigt werden.)
Ausgerüstet mit weißen Rundumlichtern konnten die beiden Boote dieses Mal tatsächlich aufs Wasser gehen. Nach dem Abendessen ging es los zu einer Ausfahrt. Herrschte am Anfang noch die skandinavische Dämmerung, so war es bei der Rückkehr – so gegen 00:30 Uhr in der Nacht – dann doch wirklich stockfinster.
Immerhin ergab sich die Erkenntnis: Wenn eine Teilstrecke – z.B. auf dem Hauptfjord gegen die Hauptwindrichtung – tagsüber mal nicht gerudert werden kann, dann könnte dies nachts durchaus klappen.
Weiter im Hauptfjord
Die sechs Halbtages-Etappen der letzten drei Rudertage führten dann von der Unterkunft in Høyheimsvik nach Lærdalsøyri, südlich des Hauptfjords.
Zunächst ging es von Høyheimsvik über Gaupne nach Solvorn. Das war alles noch nicht sonderlich weit vom Standquartier entfernt.
Am zweiten Rückruder-Tag ging es von Solvorn den Lustrafjord nach Süden und dann über den Hauptfjord – mit so um die 700 m Wasser unter dem Kiel. Mit neuen Mannschaften ging wieder auf die Nordseite des Hauptfjords und dort dann nach Westen bis zur Amla-Bucht.
Etwa auf halber Strecke wird dabei der Fähranleger „Mannheller“ passiert. Die Fähren fahren recht häufig, aber unmittelbar nachdem eine Fähre abgelegt hat, kommt man da gut vorbei. Diese Etappe geht gegen die Hauptwindrichtung und ab Mittag baut sich erfahrungsgemäß ein durchaus kräftiger Wind auf. Tatsächlich gab es Wind, aber der hielt sich in Grenzen. Und die Wellen waren – so sah das zumindest eine erfahrene Rhein-Ruderin – nun wirklich nichts Besonderes.
Im Gegensatz zu den meisten anderen Abschnitten des Fjordufers gibt es auf der Nordseite des Hauptfjords zwischen der Mündung des Lustrafjords und der Amla-Bucht – auch für den Notfall – so gut wie keine Ausstiegsmöglichkeit.
Der Lagerplatz der Boote in der Amla-Bucht ist mit dem Bootsanhänger erreichbar. Bei ungünstiger Witterung hätte man den letzten Rudertag ausfallen lassen können und trotzdem rechtzeitig zur Rückreise aufbrechen können.
Aber auch am letzten Rudertag war schönes Wetter. Es ging 3 km über offenes, knapp 900 m tiefes Wasser auf die Südseite des Hauptfjords. Der Blick übers Wasser reichte dabei so um die 10 km nach Osten und 20 km nach Westen.
Auf der Südseite des Hauptfjord ging es dann anhand einer Immer-an-der-Wand-lang-Navigation nach Osten bis in den Lærdalsfjord.
Mit dessen Fjordende – Lærdalsøyri – wurde der Zielort der Wanderfahrt erreicht. Dort wurden noch einmal die Mannschaften getauscht und es folgte eine Ausfahrt auf dem Lærdalsfjord.
Dann begann die ebenfalls drei Tage dauernde Rückreise. In Norwegen geht es dabei durch eine für uns Mitteleuropäer sehr beeindruckende Landschaft. In Schweden hätte man sich gewünscht, dass das Tempo-100-Schild unseres Bootsanhängers dort auch funktioniert. Nach der Nacht auf der Fähre wurde die letzte Etappe auf der deutschen Autobahn dann auch bewältigt.
Bildquellen
- EWF-Norwegen-2024_11_H-Hartmann: Hans-Heinrich H.
- EWF-Norwegen-2024_08_H-Hartmann: Hans-Heinrich H.
- EWF-Norwegen-2024_09_J-Wenzel: J. Wenzel
- EWF-Norwegen-2024_12_S-Perrevort_01: S. Perrevort
- EWF-Norwegen-2024_02_H-Hartmann: Hans-Heinrich H.
- EWF-Norwegen-2024_03_H-Hartmann: Hans-Heinrich H.
- EWF-Norwegen-2024_04_H-Hartmann: Hans-Heinrich H.
- EWF-Norwegen-2024_05_H-Hartmann: Hans-Heinrich H.
- EWF-Norwegen-2024_06_H-Hartmann: Hans-Heinrich H.
- EWF-Norwegen-2024_07_H-Hartmann: Hans-Heinrich H.
- EWF-Norwegen-2024_10_H-Hartmann: Hans-Heinrich H.