Besuch von Ruderern aus der Partnerstadt Rennes

Vom 8. bis 13. Mai besuchten Ruderer aus der Erlanger Partnerstadt die beiden Vereine RVE und EWF. Viviane R. von der Société des Régates Rennaises – Aviron hat einen Bericht über den Besuch verfasst.

Der Besuch erfolgte als „Antwort“ auf den Rennes-Besuch von Mitgliedern der Erlanger  Vereine im letzten Jahr.

Der folgende Bericht wurde im Original auf der Website der Société des Régates Rennaises – Aviron veröffentlicht.

Über Deutschland … vom 8. bis 13. Mai 2018

von Viviane R.

Übersetzung: Hans-Heinrich Hartmann

Nunja, Erlangen ist weit, sehr weit, besonders auf der Straße, der Autobahn. Wir sollten die Geschwindigkeit auf den deutschen Autobahnen relativieren: außer Sonntags, wo sie auf den Parkplätzen aufgereiht sind, scheinen alle Lastwagen Europas sich abgesprochen haben, um eine Mauer aus Containern auf den äußeren Spuren zu bilden. Und wenn einer von ihnen – wenn er auch selbst etwas lahm ist – überholen will, dann werden selbst Porsche, Ferrari und Mercedes auf die gleiche Geschwindigkeit gebracht: Langsamkeit.

Besuch aus Rennes - Radtour
Besuch aus Rennes – Radtour

Aber als wir erst einmal in Erlangen waren, war es das Fahrrad, das uns fortbewegte: uns, unsere Gastgeber, um zum Rudern zu fahren, zum Besichtigen, zu den gemeinsamen Abenden. Erlangen ist eine Stadt des Grüns und des Wassers. Das Grün der unzähligen Wege ohne Autos, nur für Fußgänger und Fahrräder, zwischen den Hecken, Feldern (in der Stadt!) und kleine Wäldchen. Das Wasser der kleinen Wasserflächen, die von Bibern (in der Stadt!) geschaffen wurden, aber besonders vom großen Kanal, der Main und Donau verbindet. Der Kanalabschnitt in der Stadt ist fast kerzengerade zwischen zwei großen Schleusen, abgrundtief und es dauert elend lang sie auffüllen (An diesem Tag erschien es uns besonders langsam).

Wir ruderten in den Farben von Régates Rennaises auf dem Kanal, der sich auf dem Wasser gut für das Training der Leistungssportler eignet und auf den Seitenwegen für Spaziergänge, was die Anwohner auch nutzen.

Wir ruderten auch auf dem Main, zwischen Volkach und Kitzingen (35 km), in einer prächtigen Umgebung, wo sich die Weinberge über die steilen Hänge erstrecken. An den Ufern mit Dörfern – oft mit Fachwerkhäusern mit ebenso steilen Dächern – und Kirchtürmen. Man findet hier auch die deutsche Romantik in den wilden Teilen der toten Seitenarmen, die von Enten, Gänsen und anderen Vögeln besiedelt sind, naturbelassene Zonen, die von Wanderern, Rad- und Kanufahrern sowie von Campern genutzt werden.

Wir ruderten auch auf einem Römerboot. Erlangen hat eine starke Verbindung mit Frankreich, die in das 17. Jahrhundert zurückreicht, als die Hugenotten nach dem Widerruf des Ediktes von Nantes aus Frankreich flohen, wurden sie ermuntert sich dort zu Hunderten und dann zu Tausenden niederzulassen. (Das hat den Aufbau der alten Stadt beeinflusst.) Weiterhin gibt es eine Vergangenheit, die weiter zurückreicht, als Donau und Main die Nordgrenze des Römischen Reiches bildeten. Um die „Barbaren“ abzuwehren, die – was für eine Idee – ihre Gebiete zurückerobern wollten, entsandten die römischen Forts, die regelmäßigen Abständen an der Grenze angeordnet waren, Ruderboote aus, die den Grenzübertritt verhindern sollten.

Der Nachbau eines solchen Bootes, der von der örtlichen Universität realisiert wurde, wurde an diesem Tag offiziell eingeweiht. Aus diesem Anlass haben wir den Bürgermeister der Stadt kennengelernt und wurden in den lokalen Medien geehrt. Wir machten in bretonischen Farben eine Tour auf dem Wasser, wo wir feststellten, dass das Boot Fahrt machte, trotz der schlechten Angewohnheiten der Ruderer, die immer von „weit vorne“ das Wasser holen wollen und dabei manchmal den Rücken des unglücklichen Vordermannes erwischten. In Gig-Vierern haben wir den nagelneuen Nachbau von Erlangen nach Fürth begleitet.

Natürlich haben wir gerudert, aber wir erinnern uns vor allem an die außergewöhnliche Aufnahme, die wir gefunden haben: Hans-Heinrich, Lore, Wolfgang, Joachim, Rolf, Harald, Maria, Anne, Bettina, … und viele andere. Wir wurden großzügig aufgenommen in den Häusern der Gastgeber (Ich erspare mir die Mühe, die phantastischen Frühstücke zu beschreiben, die uns serviert wurden.). Aber es sind auch die, die Programme für die Tage zusammengestellt haben, sei es in Ruderbooten, mit dem Fahrrad, mit dem Zug oder dem Kleinbus, um zu rudern, Besichtigungen zu machen und gut zu essen: Besuche in Erlangen, Nürnberg, Mahlzeit auf der Terrasse des Vereinslokals, Grillabend am Ufer des Kanals, Abende in den Gärten zum Probieren der lokalen Spezialitäten, besonders natürlich das Bier. (Es gibt „Biergärten“ und man muss unter den lokalen Persönlichkeiten, Jenny erwähnen, die Serviererin am Gasthaus Kitzmann), aber auch der lokale Weißwein, an dem nichts auszusetzen ist.

Danke an die sehr dynamische, aktive und sympathischen Gruppe, die uns in Franken aufgenommen hat mit einer Großzügigkeit, die zu dieser großartigen Region passt – die diejenigen, die diese Region noch nicht kennen, einlädt, sie zu entdecken.

mit Alexandra, Danièle, Jean-François, Jean-Yves, Lisa, Michel, Nadège, Sébastian und Viviane.

Erlangen: 100.000 Einwohner, Mittelfranken, südöstlich von Frankfurt gelegen, nahe Nürnberg. Bürgermeister der Stadt Erlangen: Florian Janik.

Universität Erlangen-Nürnberg, FAU Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg, bekannt für die medizinische Fakultät.

Rudervereine in Erlangen: (400 Ruderer in der Stadt)

Fahrt Rennes-Erlangen im Minibus: 13 Stunden, Pausen im Stau eingeschlossen.